Zahnimplantat: Aufbau des Kieferknochens
Den meisten Lesern ist bekannt, dass man verlorengegangene Zähne durch Zahnimplantate ersetzen oder schlecht sitzende Prothesen wieder den nötigen Halt gaben kann. Zahnimplantate sind künstliche Wurzeln, die den Patienten durch einen kleinen chirurgischen Eingriff in den Kieferknochen eingepflanzt werden. Jedoch bekommen viele Patienten, die sich für Zahnimplantate interessieren, von ihrem Zahnarzt die Antwort, dass nicht genügend Restknochen im Kiefer vorhanden wäre. Ein Zahnimplantat hätte also nicht den notwendigen Halt und Stabilität.
Zahnimplantat: Aufbau des Kieferknochens
Solchen Patienten konnte in der Vergangenheit der Wunsch nach Implantaten nicht erfüllt werden, heute jedoch bieten moderne Behandlungsmethoden Abhilfe. Dazu gehört der Aufbau des Kieferknochens, um dem Implantat den notwendigen Halt zu geben. Grundsätzlich gibt es dafür mehrere Möglichkeiten: Bei der Knochentransplantation wird dem Patienten an einer Stelle im Körper Knochen entnommen. Dabei stehen verschiedene Entnahmestellen zur Verfügung: Becken, Kinn und andere Regionen. Dieser Knochen wird benutzt, um den fehlenden Knochen im Kiefer aufzubauen. Der Vorteil bei der Entnahme des Knochens aus dem Mundraum (Kinn) ist, dass der Eingriff ambulant und im Regelfall in einer Operation zu machen ist. Der Kieferknochen kann aber auch mit einem knochenersatzmaterial aufgebaut werden. Die am meisten gebräuchlichen sind synthetische (wie Tricalciumphosphat) und tierische Knochenersatzmaterialien (Zum Beispiel Rinderknochen). Bei der so genannten Knochendistraktion wird der Kieferknochen durchtrennt. Dann wird eine Apparatur am Kieferknochen angebracht, die ihn in mikroskopisch kleinen Schritten (0,1 mm pro Tag) auseinander zieht.
Wachstums-Faktoren bei Zahnimplantaten liefert bessere Operationsergebnisse
Eine vierte Methode nutzt Wachstumsfaktoren. Im Blut befinden sich Zellen, die der Körper vorzugsweise braucht, um Gewebe zu reparieren oder aufzubauen. Diese Zellen kann man aus dem Blut des Patienten filtern und in Kombination mit einer der zuvor genannten Behandlungsmethoden verwenden. Dadurch werden wesentlich bessere Operationsergebnisse erzielt.
Die Einheilzeit beim Kieferknochenaufbau dauert je nach Größe des Aufbaus vier bis 18 Monate. Damit der Kieferknochen in Ruhe heilen kann, ist es in den meisten Fällen notwendig, eine so genannte Membran über das Operationsgebiet zu legen. All diese Behandlungsmethoden haben dazu beigetragen, dass der Patient in den meisten Fällen mit Implantaten versorgt werden kann. Welche Behandlungsmethode die individuell sinnvollste ist, ist mit dem Zahnarzt beziehungsweise Spezialisten abzusprechen.
Autor: Dr. med. dent. Emmerich Zahnarzt in Aachen
Quelle: Aachener Nachrichten vom 09.02.2001